Er kam in einer kleinen Paketbox, nicht größer als 80 mal 50 mal 40 cm. Wir waren glücklich, dass er endlich da war und gleichzeitig sehr erstaunt, dass sich ein humanoider Roboter mit so wenig Platz begnügt. Mittlerweile sind wir darüber eher froh, denn schon bald wollen wir uns um Geschwister kümmern.
Doch vorerst lernen wir gemeinsam: unser humanoider Roboter NAO Next Gen-H25-Orange der Firma Aldebaran und wir. Er kann aufstehen und sich setzen, eine TaiChi-Übung ausführen, einem roten Ball folgen. Natürlich kann er auch sprechen und auf Sprache reagieren. Am besten funktioniert dies in französischer Sprache – seiner Muttersprache, aber auch Englisch und Deutsch gehört zum Repertoire des Sprachgenies. Nur an unserem Akzent müssen wir für eine fehlerfreie Kommunikation noch feilen.
Im Rahmen des letzten Master-Kurses zum Themenbereich der Künstlichen Intelligenz haben wir gemeinsam mit 7 Studierenden einen ersten Experimentierworkshop durchgeführt. Schnell fanden die Studierenden heraus, dass unser NAO auch tanzen kann und analysierten die im Internet verfügbaren Programme in ihrer Arbeitsumgebung. Einige davon wurden auch auf den Roboter übertragen. Schon entstanden neue Wünsche und Ideen. Aktuell beginnen zwei Studierende in ihren Bachelorarbeiten, sich mit den Fähigkeiten des NAO intensiv auseinanderzusetzen und so für sich die Angewandte Informatik noch umfangreicher zu erschießen. Eins der aktuellen Themen ist die Umsetzung eines „echten“ Roboterpartners für das Spiel „4 gewinnt“, nachdem die aktuelle Realisierung der Professorenkollegen Volker Zerbe, Jörg Sahm und Steffen Kern, bestehend aus einem selbstentwickelten Roboterarm, einer Webcam und der notwendigen Softwareimplementierung, bei der Langen Nacht der Wissenschaften und auf der CeBIT großen Anklang gefunden hat. Wer schnell noch einmal spielen möchte, der kommt zum Hochschulinformationstag am 3.Mai 2014 am Stand der Angewandten Informatik vorbei. Im Oktober 2014 nehmen wir mit unserem NAO an der Fraunhofer-Talent-School teil, ausgerichtet durch das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie, um mit engagierten talentierten Schülern der 9.-13.Klasse menschliches Verhalten zu analysieren und durch eine entsprechende Programmierung auf den Roboter zu übertragen. Bereits jetzt liegen viele Anmeldungen vor, obwohl die Bewerbungsfrist noch bis 15.September 2014 läuft.
Es steht auch eine weitere Integration in die Lehre an der FH an. Verschiedene Software-Konzepte und -Anwendungen in den Bachelor- und vor allem Master-Studiengängen der Fachrichtung lassen sich auf diese Weite zukunftsweisend und gleichzeitig sehr praxisnah vermitteln, erproben und weiterentwickeln. Schließlich wollen wir unsere Absolventen auf die Autonomik bzw. Industrie 4.0 gut vorbereiten. Themengebiete, die von dieser Entwicklung berührt werden, sind Künstliche Intelligenz (KI), die Mensch-Maschine-Interaktion (MMI), Robotik, Virtuelle und Erweiterte Realität (VR/AR), Maschinelles Lernen, Bildverarbeitung und 3D-Rekonstruktion. Die neue Umgebung bietet auch Studierenden die Möglichkeit, ihr erworbenes Wissen der objektorientierten Programmierung, von Betriebssystemkonzepten und Netzwerkkommunikation sowie der XML-Lehrveranstaltung auf die neue Umgebung zu übertragen und dadurch zu vertiefen.